GESCHÄFTSBERICHT 2019

FEINTOOL-GRUPPE

Deutlicher Umsatzrückgang infolge Marktunsicherheiten
Reingewinn von CHF 11 Mio.

Wichtige Kennzahlen auf einen Blick

(nur weitergeführte Bereiche)

2019

2018

2017

2016

2015

01.01.–31.12.19

01.01.–31.12.18

01.01.–31.12.17

01.01.–31.12.16

01.01.–31.12.15

Operative Kennzahlen

in CHF Mio.

Erwartete Abrufe Serienteilefertigung

265.2

286.1

264.0

240.9

209.6

Auftragseingang Dritte (Investitionsgüter)

50.5

87.7

82.7

57.2

77.2

Auftragsbestand Dritte (Investitionsgüter)

18.5

31.0

38.3

19.1

36.0

Nettoumsatz

632.7

679.6

612.3

552.2

508.9

Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA)

67.7

89.7

83.2

76.0 1)

61.4

Betriebsergebnis (EBIT)

18.9

47.5

46.3

41.3 1)

32.9

Konzernergebnis

10.7

30.5

27.7

26.6 1)

20.1

Renditekennzahlen

in %

EBITDA-Marge

10.7

13.2

13.6

13.8 1)

12.1

EBIT-Marge

3.0

7.0

7.6

7.5 1)

6.5

Umsatzrendite

1.7

4.5

4.5

4.8 1)

3.9

Geldfluss- und Bilanzdaten

in CHF Mio.

Geldfluss aus Geschäftstätigkeit

82.0

67.0

38.5

74.1

40.1

Geldfluss für Investitionstätigkeit (netto)

-51.8

-121.0

-77.1

-59.4

-29.9

Betrieblicher Geldfluss (Free Cashflow)

30.2

-54.0

-38.6

14.7

10.2

Bilanzsumme

706.3

705.3

600.4

530.7

426.9

Konzerneigenkapital

309.9

320.8

255.2

229.9

207.9

Fremdkapital

396.4

384.5

345.1

300.8

219.0

Nettoverschuldung

140.8

147.9

81.9

16.2

11.1

Eigenkapitalquote

43.9 %

45.5 %

42.5 %

43.3 %

48.7 %

Bruttoinvestitionen

56.3

101.2

60.1

74.9

31.8

Kennzahlen je Aktie

in CHF

Ergebnis je Aktie (unverwässert)

2.17

6.63

6.22

5.97 1)

4.51

Dividende je Aktie

1.00 2)

2.00

2.00

2.00

1.50

Eigenkapital je Aktie

63.05

65.26

57.19

51.61

46.72

Sonstige

Anzahl Mitarbeitende per Jahresende (ohne Lernende)

2 641

2 697

2 485

2 239

2 049

1) Im Geschäftsjahr 2016 wurde in der Schweizer Pensionskasse eine Reglementsänderung beschlossen, welche gemäss IAS 19 einen positiven Effekt von TCHF 7 083 auf die Gesamtergebnisrechnung hatte (Betrag exkl. latente Steuern von TCHF 1 629). Die Beträge vom EBITDA, EBIT, Konzergebnis, Umsatzrendite sowie Ergebnis pro Aktie werden in dieser Übersicht ohne diesen Effekt dargestellt.

2) Antrag des Verwaltungsrats

Deutlicher Rückgang des Feintool-Umsatzes um 6.9 Prozent aufgrund des schwierigen Marktumfelds. Der Gewinn vor Abschreibungen (EBITDA) sank im Berichtsjahr um 24.6 Prozent.

Finanzielle Berichterstattung

per 31. Dezember 2019

GESCHÄFTSTÄTIGKEIT

Allgemein

Die konsolidierte Jahresrechnung des Geschäftsjahres 2019 gilt für die Feintool International Holding AG und ihre Tochtergesellschaften. Sie umfasst den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 2019.

Am 31. Juli 2018 übernahm die Feintool Holding GmbH, Bayreuth, 100 % der deutschen Stanzwerk Jessen GmbH in Jessen, Sachsen-Anhalt, Deutschland mit ihren Tochtergesellschaften Jela GmbH, SLTJ GmbH und Stanz- und Lasertechnik Jessen GmbH. Die SLTJ GmbH wurde danach mit der Stanz- und Lasertechnik Jessen GmbH fusioniert. Anschliessend wurde die Stanz- und Lasertechnik Jessen GmbH in Feintool System Parts Jessen GmbH umbenannt.

Auftragseingang und Auftragsbestand im Investitionsgütergeschäft; erwartete Abrufe in der Serienteilefertigung

Aufgrund der weltweiten wirtschaftlichen Abkülung sank der Auftragseingang des im Investitionsgütergeschäft tätigen Segments Fineblanking Technology gegenüber dem sehr starken Vorjahr um 40.6 % auf CHF 60.7 Mio. (Vorjahr CHF 102.3 Mio.), wovon CHF 10.2 Mio. vom Segment System Parts stammen (Vorjahr CHF 14.6 Mio.). Der Auftragseingang aus Drittgeschäften sank somit um 42.4 % auf CHF 50.5 Mio. (Vorjahr CHF 87.7 Mio.). Mit einem Anteil von 16.9 % (Vorjahr 14.3 %) nimmt die Bedeutung des Segment System Parts nochmals zu und bleibt grösster Einzelkunde.

Der Auftragsbestand sank insgesamt um 38.4 % auf CHF 23.0 Mio. (Vorjahr CHF 37.3 Mio.). Der Auftragsbestand für interne Bestellungen sank leicht auf CHF 4.5 Mio. Der Auftragsbestand aus Drittgeschäften beträgt somit noch CHF 18.5 Mio. (Vorjahr CHF 31.0 Mio.). Der vorliegende Auftragsbestand ist ungenügend und bedeutet einen Arbeitsvorrat von weniger als drei Monaten. Anfang 2020 wurde im Montagewerk in Jona bis auf Weiteres Kurzarbeit eingeführt.

Die erwarteten Abrufe im Serienteilegeschäft für die nächsten sechs Monate betragen CHF 265.2 Mio. (Vorjahr 286.1 Mio.). Damit ging dieser Wert gegenüber dem Vorjahr um 7.2 % zurück.

Nettoumsatzentwicklung

Die weltwirtschaftliche Abkühlung und die manigfaltigen Unsicherheiten innerhalb des Automobilsektors beeinflussten auch Feintools Resultat. Der konsolidierte Gruppenumsatz sank in Berichtswährung um 6.9 % auf CHF 632.7 Mio. (Vorjahr CHF 679.6 Mio.). Im Berichtsjahr hatten Währungsverschiebungen einen negativen Effekt von CHF 7.1 Mio. oder 1.1 Prozentpunkten. Die Akquisition des Geschäftsfelds „Elektroblechstanzen“ steuerte CHF 22.9 Mio. (in den ersten sieben Monaten) bei. Der Beitrag aus Akquisitionen am Umsatzwachstum lag demnach bei 3.4 Prozentpunkten. In Lokalwährung verzeichnete Feintool somit einen organischen Umsatzrückgang von 9.2 %. Beide Segmente erlitten einen deutlichen Umsatzrückgang: Das Pressen- und Werkzeuggeschäft schrumpfte – währungsbereinigt – um 30.2 %, das Teilegeschäft ging organisch in lokaler Währung um 4.9 % zurück. Das Segment System Parts erwirtschaftete 90.1 % des Drittumsatzes (Vorjahr 86.0 %) und somit den höchsten Wert seit Feintools Gründung.

Das deutlich schlechtere Marktumfeld verursachte im Berichtsjahr einen Umsatzrückgang im Segment System Parts von 2.2 % auf CHF 573.9 Mio. (Vorjahr CHF 586.9 Mio.). Die negativen Währungseinflüsse beliefen sich auf CHF 7.2 Mio., der positive Effekt der Akquisitionen betrug CHF 22.9 Mio. Der Umsatzrückgang des Segments belief sich somit in Lokalwährung auf 1.0 % beziehungsweise ohne Akquisitionen auf 4.9 %. Dank der Akquisition des Bereichs Elektroblechstanzen sank der Umsatz in Europa nur um 2.7 % auf CHF 332.7 Mio. (Vorjahr 342.1). Ohne die Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber des Euro wäre gar das Vorjahresniveau erreicht worden. Der Akquisitionseffekt von CHF 22.9 Mio. betrug 6.7 Prozentpunkte. Ohne Währungs- und Akquisitionseffekt lag der Teileumsatz in Europa somit 6.6 % unter dem vergleichbaren Vorjahreswert. Steigende Mengen neuer Produkte kompensierten die Marktabschwächung und mit Kunden vereinbarte Preissenkungen nur teilweise. Das Geschäft in Nordamerika ging in Berichtswährung um 4.8 % auf CHF 173.6 Mio. zurück. Der Währungseinfluss des US-Dollar in Höhe von CHF 2.7 Mio. beeinflusste den Umsatz positiv, somit resultierte ein Umsatzrückgang in Lokalwährung von 6.3 %. Tiefere Stahlpreise, welche an die Kunden weitergereicht werden, sind in dieser Umsatzabnahme enthalten. Der Umsatz in Asien stieg um 10.2 % auf CHF 71.1 Mio. Währungsverschiebungen hatten einen geringen negativen Effekt von CHF 0.4 Mio. Das Asiengeschäft ohne Währungseinflüsse nahm insgesamt um 10.9 % zu. Auch im Berichtsjahr fand eine Verschiebung in Höhe von CHF 2.5 Mio. von Japan nach China statt. Auf Grund vieler Lokalisierungsprojekte der japanischen Automobilhersteller stagniert die Fahrzeugproduktion in Japan seit einigen Jahren. Mit einem Umsatz von CHF 38.5 Mio. ist China erstmals auch im Teilegeschäft der wichtigste Markt in Asien für Feintool. Im Teilegeschäft veränderten sich die regionalen Umsatzanteile nur unwesentlich. Europa erreichte einen Anteil von 57.6 % (Vorjahr 58.1 %) und trug somit erneut mehr als die Hälfte des Teileumsatzes bei. Der Anteil der amerikanischen Standorte in den USA sank leicht auf 30.1 % (Vorjahr 30.9 %). Der asiatische Anteil stieg – dank dem Wachstum in China auf Grund neuer Produkte – auf 12.3 % (Vorjahr 11.0 %).

Der Umsatz des Segments Fineblanking Technology sank markant – nämlich um 30.1 % – auf CHF 74.7 Mio. (Vorjahr CHF 106.9 Mio.) Die Umrechnungseffekte fremder Währungen sind im Investitionsgütersegment vernachlässigbar. Der interne Umsatz mit dem Segment System Parts blieb mit CHF 12.0 Mio. unverändert, nahm prozentual jedoch auf 16.0 % (Vorjahr 11.4 %) zu. Der Umsatz mit Drittkunden nahm um CHF 31.9 Mio. oder 33.7 % auf CHF 62.8 Mio. ab.

Insgesamt verkaufte die Feintool-Gruppe Produkte und Dienstleistungen im Umfang von CHF 356.7 Mio. in Europa, damit stieg der prozentuale Anteil – weitgehend dank der Akquisition im Elektroblechstanzen – auf 56.4 % (Vorjahr CHF 371.7 Mio. bzw. 54.7 %). Mit einem Umsatz von CHF 181.3 Mio., anteilig 28.6 % (Vorjahr CHF 184.8 Mio. respektive 27.2 %), wuchs der prozentuale Anteil der Verkäufe in Nordamerika. Der asiatische Umsatz sank – trotz des deutlichen Anstiegs im Teilegeschäft – auf CHF 94.7 Mio. oder einen Anteil von 15.0 % (Vorjahr CHF 123.0 Mio. respektive 18.1 %). Der Umsatz in der Schweiz betrug CHF 6.9 Mio. oder rund ein Prozent.

Bruttomargenentwicklung

Die Bruttomarge sank gegenüber dem Vorjahr um 1.8 Prozentpunkte auf 36.9 %, der Bruttogewinn nahm um 11.2 % ab und betrug im Geschäftsjahr CHF 233.3 Mio. Ohne die Akquisition im Bereich Elektroblechstanzen betrüge der Rückgang gar 13.6 %.

Material ist für Feintool die mit Abstand grösste Kostenkomponente. Im Berichtsjahr stieg der Materialanteil am Umsatz – unter Berücksichtigung der Lagerveränderungen – leicht von 46.3 % auf 46.9 % und die Materialkosten betrugen insgesamt CHF 296.8 Mio. (Vorjahr CHF 314.3 Mio.). Die Materialkosten enthalten auch Kosten für auswertige Bearbeitung der Teile wie beispielsweise Härten oder Beschichten. Das Berichtsjahr war gekennzeichnet durch eine hohe Volatilität der Stahlpreise. Insbesondere in den ersten zwei Quartalen befanden sich die Stahlpreise noch auf Rekordniveau. Dank Preisgleitklauseln in vielen Kundenverträgen und intensiven Verhandlungen konnte Feintool den grossen Teil dieser Schwankungen an ihre Kunden weitergeben. Nachlaufende Kosten und eine Veränderung im Produktemix verursachten letztlich die leichte Zunahme des Materialanteils. Trotz Umsatzrückgang verharrten die direkten Personalkosten bei CHF 102.6 Mio. (Vorjahr CHF 102.5 Mio.). Dadurch stieg der entsprechende Umsatzanteil von 15.1 % auf 16.2 %. Die prozentuale Zunahme der direkten Personalaufwendungen von 1.1 Prozentpunkten ist eine Folge erhöhter Wertschöpfung und des zeitlichen Vorlaufs von Personaleinstellungen bei Produktionshochläufen beziehungsweise in neuen Standorten (insbesondere in Most).

Das Segment System Parts erreichte eine Bruttomarge von 37.2 %, die deutlich unter dem Vorjahreswert liegt (Vorjahr 38.9 %). Effizienzsteigerungen an vielen Standorten und höhere Wertschöpfungstiefe bei einzelnen Produkten hatten einen positiven Effekt. Allerdings konnten diese Effekte die Auswirkungen von mit Kunden vereinbarten Preisnachlässen und Mehrkosten infolge von einzelnen technischen Schwierigkeiten nicht vollständig kompensieren.

Im Segment Fineblanking Technology sank die Bruttomarge auf 32.0 % (Vorjahr 36.0 %). Produktemixveränderungen einerseits und eine deutlich tiefere Auslastung verursachten diese Entwicklung.

Wesentliche Aufwandpositionen

Der Personalaufwand betrug insgesamt CHF 194.4 Mio. (Vorjahr 194.9 Mio.) Damit stieg der prozentuale Anteil am Umsatz deutlich von 28.7 % auf 30.7 %. Lohnerhöhungen, sowie zusätzliche Mitarbeiter an den Standorten in China und Tschechien und reduzierte Mitarbeiterzahlen infolge der Marktabschwächung hielten sich weitgehend die Waage.

Im Segment System Parts nahmen die Personalkosten um CHF 3.9 Mio. auf CHF 166.1 Mio. zu. CHF 5.5 Mio. dieser Zunahme sind eine Folge der Akquisition. Weiter wurde aus organisatorischen Überlegungen der Werkzeugbau in Lyss ab 1. Juni 2018 ins Teilegeschäft integriert. Daraus resultieren Personalkosten in Höhe von CHF 4.0 Mio.. Entsprechend stiegen die Personalkosten im Vergleich zum Umsatz von 27.6 % auf 28.9 %. Feintools Investitionen in die Zukunft, wie der Aufbau der beiden Produktionsbetriebe in China, dem Werk in Oelsnitz und der Aufbau des neuen Standortes in der Tschechischen Republik haben den Personalaufwand prozentual ansteigen lassen. Zudem ist die Erhöhung der Wertschöpfungstiefe durch zusätzliche Arbeitsschritte wie beispielsweise „Härten“ ebenfalls mit Schulungsaufwand und einer entsprechenden Personalzunahme verbunden.

Im Segment Fineblanking Technologie sank der Personalaufwand um CHF 4.7 Mio. auf CHF 20.7 Mio., wobei CHF 4.0 Mio. aus der Umgliederung des Werkzeugbaus resultierte. Im Verrhältnis zum Umsatz stieg der Personalkostenanteil markant von 23.8 % auf 27.7 %. Der massive Umsatzrückgang bildet den Hauptgrund für diesen Anstieg.

Der übrige Betriebsaufwand sank – dank intensiver Sparmassnahmen – um CHF 7.6 Mio. auf CHF 78.2 Mio. Das Verhältnis zum Umsatz sank leicht auf 12.4 % (Vorjahr 12.6 %). Der übrige Betriebsertrag sank leicht auf CHF 2.0 Mio. Durch die fortlaufende Fokussierung auf die Kernaktivitäten pendelten sich die Erträge aus Nebenleistungen sowie Erträge aus nicht mehr benutzten Liegenschaften auf tiefem Niveau ein.

Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA)

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) sank im Berichtsjahr deutlich um CHF 22.1 Mio. oder 24.6 % auf CHF 67.7 Mio. Der Währungseinfluss in Höhe von CHF 0.8 Mio. verstärkte den Effekt. Die EBITDA-Marge lag mit 10.7 % im Geschäftsjahr, 2.5 Prozentpunkte unter Vorjahr. Der deutliche Umsatzrückgang infolge der konjunkturellen Abschwächung sowie die gemachten Preiszugeständnisse konnten kostenseitig nur teilweise und ungenügend kompensiert werden.

Abschreibungen und Wertverminderungen

Die Abschreibungen stiegen im Berichtsjahr stark, nämlich um 15.6 % auf CHF 48.8 Mio. Der Akquisitionseffekt bei den Abschreibungen liegt bei CHF 1.6 Mio. Die hohen Investitionen der vergangenen Jahre verursachten eine Zunahme der Abschreibungen um CHF 5.0 Mio. oder 11.8 %. Im Verhältnis zum Umsatz stiegen die Abschreibungen von 6.2 % auf 7.7 %. Die Investitionen überstiegen mit CHF 56.3 Mio. die Abschreibungen in diesem Geschäftsjahr nur noch leicht.

Betriebsergebnis (EBIT)

Feintool erwirtschaftete ein operatives Ergebnis (EBIT) in Höhe von CHF 18.9 Mio. (Vorjahr CHF 47.5 Mio.). Der negative Währungseinfluss auf EBIT-Stufe betrug unwesentliche CHF 0.2 Mio. Der rückläufige Bruttogewinn – infolge des starken Umsatzrückgangs –, die hohen Personalkosten und die steigenden Abschreibungen verursachten dieses unbefriedigende Ergebnis.

Das operative Ergebnis des Segments System Parts sank um CHF 20.3 Mio. oder 46.6 % auf CHF 23.2 Mio. (Vorjahr CHF 43.5Mio.). Der Umsatzrückgang sowie die deutlich langsamere Einführung (Hochlauf) neuer Produkte führten an einzelnen Standorten zu einer Unterauslastung der Fertigung. Auch in den ersten Monaten des Jahres 2020 werden an einigen Standorten neue Produkte anlaufen. Die damit verbundenen Vorbereitungen verursachten weiterhin hohe Investitionen und erhebliche Vorlaufkosten. Insgesamt sank die EBIT-Marge im Teilegeschäft um 3.4 Prozentpunkte auf 4.0 %.

Die europäischen Standorte verzeichneten eine markante Abnahme des Betriebsergebnisses sodass diese Region noch CHF 5.8 Mio. zum Betriebsregebnis beitrug. Die amerikanischen Standorte steuerten einen EBIT von CHF 14.1 Mio. zum Ergebnis bei und sind damit erstmals die erfolgreichste Region der Gruppe. In Asien stieg der EBIT und die entsprechende Marge im Teilegeschäft; im Berichtsjahr belief sich das Betriebsergebnis auf CHF 2.3 Mio. Die beiden chinesischen Standorte zeigten sich – mit höheren Umsätzen dank neuer Produkte – deutlich verbessert.

Das Segment Fineblanking Technology anderseits litt unter der Absatzflaute und erzielte einen Betriebsgewinn von noch CHF 0.7 Mio. (Vorjahr CHF 9.8 Mio.). Die Marge sank gegenüber dem Vorjahr markant auf bescheidene 0.9 % (Vorjahr 9.2 %). Die Forschungsausgaben beliefen sich – ähnlich wie im Vorjahr – auf CHF 4.4 Mio. Die Tätigkeiten in diesem Bereich werden – als Investition in die Zukunft – laufend intensiviert.

Die nicht operativen Einheiten verursachten Kosten in Höhe von CHF 6.5 Mio. (Vorjahr CHF 7.5 Mio.). Die Aufwendungen der Vorjahre waren meist durch Sondereinflüsse negativ (Kosten für Akquisitionen etc.) beeinflusst. Solche sind im Berichtsjahr kaum aufgetreten. Entsprechend ist das Resultat der nicht betrieblichen Bereiche deutlich verbessert.

Finanzergebnis

Das Nettofinanzergebnis in Höhe von CHF -3.7 Mio. ist mit dem Vorjahr (CHF -3.5 Mio.) vergleichbar. Trotz laufend steigenden Kursen des Schweizer Frankens konnten auch im Berichtsjahr – wenn auch leicht geringere – Währungsgewinne in Höhe von CHF 0.6 Mio. verbucht werden (Vorjahr CHF 1.2 Mio.). Das negative Nettofinanzergebnis ohne Währungseinflüsse sank somit um CHF 0.4 Mio. auf CHF -4.2 Mio. Trotz durchschnittlich höherer Nettoverschuldung sanken die Zinsaufwendungen geringfügig. Am Jahresende betrug die Nettoverschuldung – auch dank der Einführung eines „Asset-backed-Securization“-Programmes (ABS-Programm) – CHF 140.7 Mio., leicht weniger wie Ende des Vorjahres (Vorjahr CHF 147.9 Mio.). Dies obwohl die Erstanwendung des Leasingstandard IFRS 16 die Nettoverschuldung mit CHF 11.6 Mio. belastet. Das Verhältnis der Nettoverschuldung zu EBITDA stieg infolge des deutlich tieferen EBITDA zum Jahresende zu Jahresende trotzdem auf 2.1 mal.

Steuern

Der Steueraufwand der Feintool-Gesellschaften summierte sich auf CHF 4.5 Mio. Die effektive Steuerquote von 29.9 % sank gegenüber dem Vorjahreswert (30.7 %) leicht. Darin enthalten sind Sockelsteuern in Höhe von CHF 0.5 Mio. auf konzerninternen Dividendenausschüttungen. Ohne diesen Effekt läge die Steuerquote bei rund 27 %. Für Feintool wichtige Märkte wie Deutschland und Japan haben eine hohe Steuerbelastung. Wie auch in den Vorjahren wird der effektive Steueraufwand durch Verluste in Ländern (insb. China, Tschechien) beeinflusst, in welchen die Verlustvorträge relativ schnell verjähren und dadurch nicht aktiviert werden. Im Berichtsjahr betrug der Steuereffekt nicht aktivierter Verluste CHF 1.8 Mio. Dieser Effekt beträgt somit 1.1 Prozentpunkte.

Konzernergebnis

Das Konzernergebnis sank auf CHF 10.7 Mio. (Vorjahr CHF 30.5 Mio.). Die Nettoumsatzrendite betrug entsprechend noch 1.7 %.

KONSOLIDIERTE BILANZ

Anders als in den Vorjahren veränderte sich die Bilanzsumme kaum; insgesamt stieg diese – trotz erstmaliger Anwendung des neuen „IFRS-Leasing-Standards“ – minimal von CHF 705.3 Mio. auf CHF 706.3 Mio.

Das Umlaufvermögen sank insgesamt um CHF 5.7 Mio. oder 2.3 % auf CHF 233.1 Mio. Dabei entwickelten sich die einzelnen Positionen unterschiedlich. Dank guten Debitorenmanagement, der Einführung eines ABS-Programms und teilweise auch beeinflusst durch das schwächere Geschäft sanken die Forderungen um CHF 16.1 Mio. auf CHF 85.0 Mio. Im Verhältnis zum Umsatz sanken die Forderungen nochmals von 14.9 % auf gute 13.4 %. Die Altersstruktur der Forderungen hat sich im Berichtsjahr kaum verändert. Anderseits sanken die Vorräte und Guthaben aus Vertragsvermögenswerten unterproportional um CHF 5.7 Mio. auf CHF 94.2 Mio. Die aktiven Rechnungsabgrenzungen beliefen sich – ähnlich wie im Vorjahr – auf CHF 6.1 Mio. Die liquiden Mittel nahmen anderseits infolge vieler Zahlungseingänge in den letzten Tagen des Berichtsjahres um CHF 12.6 Mio. auf CHF 43.5 Mio. zu.

Das operative Nettoumlaufvermögen sank deutlich um CHF 24.1 Mio. auf CHF 71.0 Mio. und betrug somit 11.2 % des Umsatzes (Vorjahr 14.0 %). Die Hauptursache dieser Abnahme liegt in der Abnahme der Forderungen – teilweise dank der Einführung eines ABS-Programms -, der Abnahme der Vorräte sowie die deutliche Zunahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Feintool nutzt unverändert die von einigen wichtigen Lieferanten gewährten Skonti und Zahlungsrabatte konsequent, dadurch reduziert sich zwangsweise die Flexibilität bei den Verbindlichkeiten.

Das Anlagevermögen stieg infolge erneut hoher Investitionen von CHF 56.3 Mio. leicht um 1.4 % auf CHF 473.1 Mio. Die Sachanlagen wuchsen um CHF 10.9 Mio. auf CHF 357.9 Mio. Dieser Anstieg entspricht weitgehend der Zunahme des Anlagevermögens infolge des erstmals angewandten Leasing-Standards (IFRS 16), welcher eine Erhöhung des Anlagevermögens um CHF 11.6 Mio. zur Folge hatte. Die immateriellen Anlagen sanken um CHF 5.4 Mio. auf CHF 95.8 Mio. Die Abnahme erfolgte insbesondere aufgrund des tieferen Goodwills (Umrechnungseffekt der in Deutschland getätigten Akquisitionen) und der ordentlichen Abschreibung der aktivierten Kundennutzen (aus Akquisitionen) und Landnutzungsrechte. Die Finanzanlagen blieben mit CHF 2.3 Mio. beinahe unverändert. Die latenten Steuerforderungen veränderten sich mit CHF 17.0 Mio. ebenfalls kaum.

Auf der Passivseite stieg das Fremdkapital um CHF 11.9 Mio. auf CHF 396.4 Mio. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Steuerverbindlichkeiten und die übrigen Verbindlichkeiten stiegen um CHF 5.1 Mio. und betrugen CHF 83.3 Mio. Die passiven Rechnungsabgrenzungen, die kurz- und langfristigen Rückstellungen sowie die latenten Steuerverbindlichkeiten sanken anderseits um CHF 4.8 Mio. auf CHF 63.7 Mio. Die Verbindlichkeit für die Personalvorsorge (IAS 19) erhöhte sich deutlich um CHF 6.1 Mio. auf CHF 65.1 Mio.

Das verzinsliche Fremdkapital stieg um CHF 5.5 Mio. auf CHF 184.2 Mio. CHF 11.6 Mio. sind in der erstmaligen Anwendung vom IFRS 16-Standard begründet. CHF 39.9 Mio. der verzinslichen Verbindlichkeiten wiesen kurzfristigen Charakter auf, wobei – den wirtschaftlichen Gegebenheiten entsprechend – das syndizierte Darlehen in Höhe von CHF 44.5 Mio. als langfristig dargestellt wird. Die langfristigen verzinslichen Verbindlichkeiten beliefen sich im Berichtsjahr auf CHF 144.3 Mio. Unter Berücksichtigung der vorhandenen flüssigen Mittel sank die Nettoverschuldung um CHF 7.2 Mio. und betrug somit CHF 140.7 Mio. (Vorjahr CHF 147.9 Mio.). Mit CHF 89.0 Mio. an flüssigen Mittel und verfügbaren, bestätigten Banklinien verfügt Feintool über genügend finanzielle Flexibilität (Vorjahr CHF 86.8 Mio.).

Das Eigenkapital betrug am 31. Dezember 2019 CHF 309.9 Mio. (Vorjahr CHF 320.8 Mio.). Die Eigenkapitalquote sank von 45.5 % auf 43.9 %. Der Eigenkapitalnachweis zeigt, dass der Konzerngewinn aus dem operativen Geschäft das Eigenkapital um CHF 10.7 Mio. erhöhte. Die ausgeschüttete Dividende reduzierte andererseits das Eigenkapital um CHF 9.8 Mio. Währungsumrechnungsdifferenzen in Höhe von CHF 8.3 Mio. und die Neubewertung der Personalvorsorge- verpflichtungen in Höhe von CHF 4.4 Mio. hatten einen erheblichen negativen Einfluss auf das Eigenkapital. Die übrigen Positionen zeigten einen kleinen positiven Effekt (CHF 1.1 Mio.).

KONSOLIDIERTE GELDFLUSSRECHNUNG

Der Geldfluss aus Geschäftstätigkeit war mit CHF 82.0 Mio. – trotz wesentlich tieferem Ergebnis – um 22.4 % höher wie im Vorjahr. Dieses erfreuliche Resultat basiert auf einer Abnahme des Nettoumlaufvermögens um CHF 13.9 Mio. gegenüber einer Zunahme von CHF 25.0 Mio. im Vergleichszeitraum. Der Geldfluss aus Investitionstätigkeit ist mit CHF 51.8 Mio. (Vorjahr CHF 121.0 Mio.) ebenfalls markant gesunken. Dieser Betrag ist weitgehend in Sachanlagen geflossen. Insgesamt ergab sich somit ein positiver betrieblicher Geldfluss von CHF 30.2 Mio.Feintool konnte im Berichtsjahr sowohl die hohen Investitionen als auch die Dividende aus dem operativen Geschäft finanzieren.

MITARBEITENDE

Die Anzahl der Mitarbeitenden (ohne Lernende) nahm im Geschäftsjahr um 56 auf 2 641 ab. Zusätzlich befinden sich 91 Jugendliche (Vorjahr 82) in unseren Unternehmen in Ausbildung. Das Segment System Parts beschäftigte 2442 Mitarbeitende, was einer Abnahme von 47 Personen entspricht. Während die Standorte in China und Tschechien aufgrund neuer Projekte 37 neue Mitarbeitende einstellten, reduzierte sich die Anzahl der Mitarbeitenden aufgrund der Marktabschwächung an den anderen Standorten um 84 Personen. Das Segment Fineblanking Technology beschäftigte zum Jahresende 170 Mitarbeitende (-4 gegenüber Vorjahr). 30 Mitarbeitende (-4) sind in den nicht direkt operativen Bereichen beschäftigt. Feintool beschäftigte zum Jahresende 2019 in Europa 1688 Mitarbeitende, 64 % entsprechend, 5 weniger als im Vorjahr. Davon hatten 405 (Vorjahr 422) ihren Arbeitsplatz in der Schweiz. In USA sank die Mitarbeiterzahl um 62 auf 546 Personen (oder 21 %) während in Asien die Anzahl um 10 auf 407 (15 %) zunahm.

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